Fragen und Antworten zu Omikron

17.01.2022 – Ende November 2021 berichtete das südafrikanische Gesundheitsministerium erstmals vom Auftreten einer neuen Variante des Coronavirus. „Omikron“ hat sich inzwischen weltweit ausgebreitet und ist in vielen Ländern bereits die vorherrschende Variante. In Deutschland bestätigten sich die ersten Fälle Ende November bei Reiserückkehrern aus Südafrika. Inzwischen ist Omikron in allen Bundesländern angekommen und für über 70 Prozent der Infektionen verantwortlich (Stand 13.01.22 – eine knappe Woche früher, am 07.01.22, lag der Anteil noch bei 25 Prozent). Wie gefährlich ist Omikron und wie gut schützen die Impfungen? Wir haben für Sie die aktuellen Fakten zusammengetragen.

Warum breitet sich Omikron so schnell aus?

Bei der Omikron-Variante mutiert das Spike-Protein schneller als bei anderen Coronaviren. Doch genau diese Spike-Proteine stellen den Angriffspunkt für die Antikörper dar, die nach einer Impfung oder durchgemachten Infektion im Körper gebildet werden, um das Virus unschädlich zu machen. Sind sie mutiert, also vom Virus verändert worden, werden sie nicht mehr so gut erkannt. Der Schutz vor einer Ansteckung mit dem Virus, den Impfungen und durchgemachte Infektionen bieten, ist daher vermutlich weniger ausgeprägt als bei den herkömmlichen Virusvarianten.

Zudem ist Omikron offenbar deutlich ansteckender. Denn das Virus verbreitet sich sehr schnell – drei- bis viermal schneller als die bisher vorherrschende Deltavariante. Es vermehrt sich besonders stark in den oberen Atemwegen und weniger in der Lunge. Es wird deshalb leichter über Mund und Nase ausgestoßen. Infizierte Menschen können das Virus schon ein bis zwei Tage, bevor sie selbst Krankheitssymptome aufweisen, an andere weitergeben. All das führt dazu, dass sich viele Menschen in kurzer Zeit infizieren und das Virus weitergeben können.

Wie gefährlich ist Omikron?

Das Omikron-Virus wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregende Variante des SARS-CoV-2-Virus (Variant of Concern, VOC) eingestuft. Der Grund: Omikron ist besonders ansteckend, kann zu schweren Krankheitsverläufen führen und die verfügbaren Impfstoffe und COVID-Medikamente sind vermutlich weniger wirksam als bei anderen Virusvarianten. Zudem gibt es Hinweise, dass das Risiko, sich zum zweiten Mal zu infizieren, bei der Omikron-Variante höher ist als bei anderen Coronaviren. Dennoch gibt es Hinweise, dass Patienten mit Omikron weniger auf den Intensivstationen mit Beatmung versorgt werden müssen als zuvor.

Wie gut schützen die verfügbaren Impfungen vor Omikron?

Wie gut die einzelnen Impfstoffe vor Omikron schützen, können die Experten noch nicht abschließend beurteilen. Allerdings deuten Studien darauf hin, dass die Omikron-Variante den Immunschutz nicht völlig aushebelt und die Impfstoffe prinzipiell weiter vor einem schweren Krankheitsverlauf bewahren. Sicher ist, dass eine Booster-Impfung, also eine dritte Impfung mit den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer oder Moderna, einen wesentlich besseren Schutz gegen Omikron bietet als eine Zweifachimpfung. Man kann davon ausgehen, dass das auch für die Auffrischung mit dem Janssen-Impfstoff (Johnson & Johnson) gilt, in dem Fall also die zweite Impfung.

Bereits seit Ende November arbeiten viele Hersteller der Corona-Impfstoffe daran, ihre Vakzine an die Omikron-Variante anzupassen. Mit den veränderten Impfstoffen ist voraussichtlich im März oder April zu rechnen.

Schutz vor einer Ansteckung bieten – wie bisher auch – das Tragen von FFP2-Masken, das Meiden von großen Menschenansammlungen, häufiges Stoßlüften in geschlossenen Räumen, Abstand von 2 Metern zu anderen Personen einzuhalten und mehrmals täglich die Hände zu waschen oder zu desinfizieren.

Sollte man mit der Impfung warten, bis die angepassten Impfstoffe kommen?

Die Gefahr, dass man sich mit dem Coronavirus ansteckt, ist größer, wenn man nicht oder nicht vollständig geimpft ist. Auch das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs ist wesentlich höher. Keiner sollte deshalb mit der Impfung warten, bis es die auf die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe gibt.

Das gilt auch für die Booster-Impfungen. Studien zeigen: Die Auffrischungsimpfung mit einem der verfügbaren mRNA-Impfstoffe bietet einen zuverlässigen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf. Ein weiterer Grund, die Booster-Impfung nicht aufzuschieben: Selbst wenn einzelne Antikörper, die nach der herkömmlichen Impfung gebildet werden, gegen Omikron nicht so gut wirken, so bietet dennoch die Menge der Antikörper Schutz. Und die ist noch viele Wochen nach der Impfung sehr hoch.

Wie macht sich eine Ansteckung mit der Omikron-Variante bemerkbar?

Nach ersten Erkenntnissen verursacht eine Omikron-Infektion meist weniger starke Beschwerden als bisherige Corona-Virusvarianten. Während diese häufig Fieber, Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Atembeschwerden sowie Geruchs- und Geschmacksstörungen verursachen, kommen bei Omikron offenbar auch andere Symptome vor, wie starke Müdigkeit, allgemeine Schmerzen, Nachtschweiß und Appetitlosigkeit. Die häufigsten Symptome bei Omikron sind Schnupfen, Halskratzen bzw. Halsschmerzen und Husten.

Warum ist Omikron besorgniserregend, obwohl die Symptome oft weniger schwer sind?

Da sich mit der Omikron-Variante mehr Menschen in kurzer Zeit infizieren, besteht die Gefahr, dass die Kapazitäten der Krankenhäuser an ihre Grenzen stoßen. Das würde nicht nur die Behandlung von Corona-Infizierten, sondern auch anderer Patienten gefährden. Auch die Langzeitfolgen einer Omikron-Infektion lassen sich noch nicht abschätzen.

Bei hohen Krankheits- und Infektionszahlen droht außerdem das öffentliche Leben und unser Alltagsleben zusammenzubrechen. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Energie wären in Gefahr und das Rettungswesen, die Polizei, die Schulen und die Behörden könnten ihre Arbeit nicht wie gewohnt ausführen.

Wird eine Omikron-Infektion durch Corona-Schnelltests erkannt?

Nach der aktuellen Datenlage erkennen die allermeisten in Deutschland angebotenen Antigentests, die die vom Robert Koch-Institut (RKI) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) festgelegten Mindestkriterien für Antigentests erfüllen, auch eine Infektion mit der Omikron-Variante. So die Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), das immer wieder stichprobenartig die Empfindlichkeit der Antigentests überprüft. Das Bundesgesundheitsministerium hat das PEI beauftragt, eine Positivlist zu erstellen, in der alle Tests aufgeführt sind, die zum Nachweis einer Omikron-Infektion besonders geeignet sind und diese besonders früh erkennen. Demnach weisen 80 Prozent der geprüften Schnelltests das Omikron-Virus sicher nach.

Sind Desinfektionsmittel auch gegen die Omikron-Variante wirksam?

Laut dem Verbund für angewandte Hygiene haben die gängigen Desinfektionsmittel gegenüber der Omikron-Variante die gleiche Wirksamkeit wie gegenüber bisherigen Corona-Virusvarianten. Zur Erinnerung: Man erkennt sie an dem Hinweis „viruzid“, „begrenzt viruzid“ oder „begrenzt viruzid PLUS“. Zur richtigen Anwendung beraten wir Sie gerne in Ihrer Apotheke.